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Preisentwicklung bei Elektrofahrzeugen: Trends, Einfluss chinesischer Hersteller und Marktprognosen

Autorenbild: Wolfgang A. HaggenmüllerWolfgang A. Haggenmüller

Aktualisiert: 2. Okt. 2024


In den letzten Jahren hat sich die Preisentwicklung von Elektrofahrzeugen (E-Fahrzeugen) signifikant verändert. Neben technologischen Fortschritten und staatlichen Förderungen hat vor allem der Eintritt chinesischer Hersteller den Wettbewerb in Europa beeinflusst. Die wachsende Nachfrage nach emissionsarmen Fahrzeugen und der Druck auf traditionelle Automobilhersteller, die Elektrifizierung ihrer Flotten voranzutreiben, haben ebenfalls wesentliche Spuren hinterlassen.

 

Trends bei den Zulassungszahlen

 

Die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge zeigen seit 2020 einen klaren Aufwärtstrend. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) erreichte der Marktanteil der rein elektrischen Fahrzeuge (BEV) in Deutschland 2023 fast 18 %, während Plug-in-Hybride (PHEV) mit 11 % zu Buche schlagen. In Europa insgesamt stiegen die Zulassungszahlen für E-Fahrzeuge auf etwa 20 % des Gesamtmarktes. Vor allem die zunehmende Auswahl an Modellen in verschiedenen Segmenten, die Ausbau der Ladeinfrastruktur und die staatlichen Subventionen in vielen Ländern befeuern das Wachstum.


Preisentwicklung der E-Fahrzeuge in Europa


Für Elektrofahrzeugen in Europa wird in die nächsten 10 Jahre ein Preisrückgang in allen Segmenten erwarte. Jedoch entwickelt sich der Preis in den verschiedenen Fahrzeugsegmente (Kleinwagen, Mittelklassewagen, Oberklassewagen und SUVs) mit unterschiedlichen Raten.

  • Kleinwagen zeigen den stärksten Rückgang, da technologische Fortschritte und Skaleneffekte die Preise in diesem Segment stärker beeinflussen könnten.

  • Mittelklassewagen und SUVs verzeichnen eine moderate Preisreduzierung.

  • Oberklassewagen verzeichnen einen langsameren Preisverfall, da sie oft mit höherwertigen Materialien und fortgeschrittener Technologie ausgestattet sind. 


    Liniendiagramm mit Darstellung der Preisentwicklung für KFZ je Segment (SUV, Mittleklasse, Oberklasse, Kleinwagen) in Europa
    Prognose der Preisentwicklung je Fahrzeugsegment

Preisentwicklung bei verschiedenen Herstellern

 

Die Preisentwicklung von Elektrofahrzeugen hängt stark vom jeweiligen Hersteller, dem Fahrzeugsegment und den angebotenen Technologien ab. In den letzten Jahren sind die Einstiegspreise für viele E-Fahrzeuge leicht gesunken, was auf niedrigere Batteriekosten und höhere Produktionskapazitäten zurückzuführen ist. Dennoch bleibt ein deutlicher Preisunterschied zwischen Premiumherstellern und günstigeren Marken bestehen.

·         Tesla als Marktführer im Bereich Elektrofahrzeuge hat die Preise für das Model 3 in den letzten zwei Jahren mehrfach gesenkt. Aktuell startet der Tesla Model 3 in Deutschland bei etwa 41.000 Euro.

·         Volkswagen bietet den ID.3, ein kompaktes Elektrofahrzeug, ab etwa 39.000 Euro an. Auch hier sind die Preise dank Skaleneffekten und technischer Fortschritte gesunken.

·         BMW und Mercedes positionieren sich weiterhin im Premiumsegment. Der BMW i4 startet bei rund 58.000 Euro, während die Mercedes EQS Limousine im Luxussegment bei etwa 106.000 Euro beginnt.

 

Einfluss chinesischer Hersteller auf die Preisentwicklung

 

Chinesische Automobilhersteller spielen eine zunehmend wichtige Rolle auf dem europäischen Markt und setzen westliche Hersteller unter Druck, die Preise zu senken. Unternehmen wie BYD, Nio und XPeng bieten Modelle an, die hinsichtlich Preis-Leistungs-Verhältnis eine ernsthafte Konkurrenz darstellen.

 

·         BYD (Build Your Dreams) verkauft mittlerweile verschiedene Modelle in Europa, darunter den BYD Atto 3, der bei etwa 38.000 Euro startet. Im Jahr 2023 erreichte BYD allein in Deutschland Zulassungszahlen von mehreren Tausend Fahrzeugen, Tendenz steigend.

·         Nio, ein weiterer chinesischer Hersteller, setzt auf ein innovatives Wechselakku-Konzept und positioniert sich im Premiumsegment. Das Modell Nio ET7 kostet etwa 70.000 Euro, dennoch erlangt es wegen der flexiblen Batteriepolitik und der Technik viel Aufmerksamkeit in Europa.

 

Die chinesischen Hersteller fokussieren sich oft auf kosteneffiziente Produktionsmethoden und aggressivere Preispolitiken. Sie profitieren von großen Produktionskapazitäten in China und nutzen Skaleneffekte, um wettbewerbsfähige Preise in Europa anzubieten. Dies zwingt europäische und amerikanische Hersteller, ihre Preispolitik zu überdenken und ihre Fahrzeuge preislich konkurrenzfähiger zu gestalten.

 

Wer bietet die günstigsten E-Fahrzeuge an?

 

Die günstigsten Elektrofahrzeuge auf dem Markt stammen derzeit von Dacia mit dem Spring Electric, der bei rund 23.000 Euro liegt, sowie von Fiat mit dem 500e, der bei etwa 29.000 Euro startet. Diese Fahrzeuge bieten jedoch begrenzte Reichweiten und sind eher für den urbanen Einsatz konzipiert. Auch MG, eine britische Marke unter chinesischem Eigentum, bietet mit dem MG4 ein preiswertes Elektrofahrzeug ab etwa 31.000 Euro an.

 

Preisentwicklung von Verbrennungsmotoren im Vergleich zu E-Fahrzeugen

 

Die Preise für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind in den letzten Jahren stabil geblieben, weisen aber durch höhere Kosten für Emissionsgrenzwerte und steigende Rohstoffpreise eine leichte Aufwärtstendenz auf. Hinzu kommen drohende Strafzahlungen für CO₂-Grenzwerte, die Automobilhersteller an die Kunden weitergeben könnten. Im Vergleich dazu sinken die Preise für E-Fahrzeuge stetig, was hauptsächlich auf die fallenden Batteriekosten und Skaleneffekte in der Produktion zurückzuführen ist.

 

Der Verbrennungsmotor bleibt insbesondere in den Segmenten kleiner und mittlerer Fahrzeuge noch konkurrenzfähig, verliert aber zusehends an Attraktivität, da E-Fahrzeuge zunehmend auch im Massenmarkt Fuß fassen.

 

Prognose für Elektrofahrzeuge, Hybride und Verbrenner

 

Die Prognosen zeigen, dass die Elektrifizierung des Verkehrssektors in Europa weiter an Fahrt aufnehmen wird. Laut S&P Mobility wird der Anteil rein elektrischer Fahrzeuge bis 2030 auf bis zu 40 % des europäischen Marktes anwachsen, während Hybride (PHEV) und Verbrenner nach und nach Marktanteile verlieren werden. Vor allem durch die strengeren CO₂-Gesetzgebungen und Anreize seitens der EU-Kommission wird der Verbrennungsmotor zunehmend unattraktiver, sodass er ab 2035 in Neuwagen praktisch verschwinden könnte.


Liniendiagramm Prognose von KFZ zulassungen nach art des Antriebs Batterie (BEV) Hybrid (Plug-in) und Verbrenner (ICE)
Prognose für PKW Absatz nach Antriebsart bis 2035

Die Prognosen für den Fahrzeugabsatz nach Antriebsart (BEV, PHEV und Verbrennungsmotoren) bis zum Jahr 2035 zeigt deutlich den erwarteten Anstieg von Elektrofahrzeugen (BEV) und den Rückgang von Verbrennungsmotoren. Plug-in-Hybride (PHEV) erreichen bis 2030 einen Höhepunkt und verlieren danach ebenfalls an Bedeutung. Die Marktprognosen basiert auf Veröffentlichungen von Organisationen wie dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und S&P Mobility. Diese Quellen prognostizieren eine deutliche Zunahme des Absatzes von Elektrofahrzeugen (BEV) und einen Rückgang von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren, was auch durch die schärfer werdenden EU-Emissionsgesetze und die Marktentwicklung unterstützt wird.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der E-Fahrzeugmarkt sowohl durch technologische Fortschritte als auch durch geopolitische Entwicklungen, insbesondere den Markteintritt chinesischer Hersteller, geprägt ist. Diese Faktoren beeinflussen nicht nur die Preisgestaltung, sondern auch die langfristige Zukunft der Mobilität in Europa.

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